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Woher kommt Hannahs steifer Hals? 

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 27.10.2009

 

Osteopathie & Co.

 

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Alternative manuelle Therapien sind mehr als nur Massagen: Sie basieren auf uraltem Wissen.

 

Das sogenannte craniosacrale System wurde von dem amerikanischen Mediziner und Osteopathen William G. Sutherland Anfang des letzten Jahrhunderts entdeckt und später zur craniosacralen Therapie als einem Teilbereich der Osteopathie weiterentwickelt. Sutherland hatte den Schädel des Menschen untersucht und dabei unter anderem den sogenannten craniosacralen Rhythmus entdeckt, der wie Herzschlag oder Atmung ein eigenständiger Körperrhythmus ist. Er entsteht vermutlich über die an- und abschwellende Bewegung des Gehirnwassers (Liquor) und überträgt sich über das Rückenmark vom Schädel (Kranium) bis hin zum Kreuzbein (Sacrum). Zum craniosacralen System zählen die Osteopathen deshalb Schädelknochen und Kiefergelenke, Rückenmark und die es umgebenden Häute, Kreuzbein, Liquor und das Gehirn selbst. All diese Strukturen haben eine enge Verbindung etwa zum Nervensystem, zum Hormonsystem und zum Bewegungsapparat. “Über das craniosacrale System lässt sich eine Vielzahl von Regelkreisen im Körper beeinflussen und eine große

Bandbreite von Beschwerden behandeln“, ist die 46-jährige Physiotherapeutin überzeugt.

Craniosacrale Osteopathen ertasten den Puls des Liquors und gewinnen so wichtige Informationen für ihre Diagnose und Therapie. Mit ihren geschulten Händen nehmen sie auch feine Bewegungen am Schädel und am übrigen Körper wahr und können so Spannungen und Bewegungseinschränkungen im Gewebe, im Fachjargon Dysfunktionen genannt, lokalisieren. Mit sanften Druckimpulsen lösen sie die Dysfunktionen auf und stellen damit die Bewegungsfähigkeit der betroffenen Körperpartie wieder her. „In der Folge verschwinden auch die Symptome, die dem Patienten zu schaffen gemacht haben, zum Beispiel Kopfschmerzen oder Verspannungen“, erklärt Hellmund, die in Hannover eine Praxis für Physiotherapie und craniosacrale Therapie betreibt. Bei der kleinen Hannah hat sie Bewegungseinschränkungen der Schädelplatten festgestellt. Dies führe möglicherweise zu einer Beeinträchtigung der austretenden Hirnnerven und damit zu einer einseitigen Verspannung der Halsmuskulatur. Hellmund will die Beweglichkeit der Schädelknochen wiederherstellen, um den Druck auf den Nerv zu verringern. „Damit gebe ich dem Körper Hilfe zur Selbsthilfe, und die Halsmuskulatur kann sich wieder lockern.“ 

Behutsam tastet die Therapeutin den kleinen Kinderschädel ab. Ihre Hände wandern die Halswirbelsäule hinab, und immer wieder halten sie inne, drücken sanft, ziehen sachte. Ruth Hellmund ist mit ihren erfahrenen Händen Fehlspannungen und Blockaden auf der Spur, die Hannahs Beschwerden erklären könnten. Das sechsjährige Mädchen hält seit einigen Wochen Kopf und Hals unnatürlich schief, die Ursache ist unklar. Es war schließlich Hannahs Kinderarzt, der eine craniosacrale Therapie empfahl.

(Auszug aus dem u.g. HAZ-Artikel)

http://www.haz.de/Ratgeber/Gesundheit/Neue-Wege-der-Medizin/Osteopathie-Co Seite 1 von 4

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